Neues Fortbildungsangebot der SRH Berufsfachschule Pflege zur/zum Nichtärztlichen Praxisassistent:in (NäPa) | Langfristige Entlastung von Haus- und Facharztpraxen im Landkreis Sigmaringen durch Übergabe ärztlicher delegierbarer Tätigkeiten an NäPas.
Angebot der SRH Berufsfachschule Pflege mit der Fortbildung zur/zum nichtärztlichen Praxisassistent:in erweitert
Um Ärzt:innen von Allgemein- und Facharztpraxen zu entlasten, wurde an der SRH Berufsfachschule Pflege eine neue Fortbildung für Praxismitarbeitende ins Leben gerufen. Die oder der sogenannte Nichtärztliche Praxisassistent:in (kurz NäPa) kann dann nach Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt verschiedene Tätigkeiten, wie beispielsweise Hausbesuche, diagnostische Maßnahmen oder die Behandlungsüberwachung selbstständig und versiert übernehmen. Zustande gekommen ist das neue Angebot gemeinsam mit dem Landkreis Sigmaringen. Da viele Praxen überlastet sind und daher Patient:innen abgewiesen werden müssen, soll diese Situation mit der Weiterbildung zur NäPa langfristig für Verbesserung sorgen. „Wir freuen uns sehr, dass wir damit zu einer besseren haus- und fachärztlichen Versorgung der Bevölkerung im Landkreis beitragen und gleichermaßen unser Aus- und Fortbildungsangebot erweitern können“, erklärt Daniela Eichelmann, Schulleiterin der SRH Berufsfachschule Pflege. Neben der NäPa werden dort weiterhin Pflegefachkräfte sowie Gesundheits- und Krankenpflegehelfende ausgebildet.
Die Fortbildung zur NäPa richtet sich an langjährige Mitarbeitende aus Arztpraxen, wie Medizinische Fachangestellte, Arzthelfer:innen und Personen mit einer Pflegeausbildung. Angeboten wird sie im Umfang von 16 Modulen, die sich auf ein halbes Jahr erstrecken. Davon umfasst jedes Modul 8 bis 20 Stunden. Die Module beschäftigten sich sowohl mit medizinischen Krankheitsbildern als auch palliativ-organisatorischen Aspekten, bis hin zu Kommunikation und Notfallmanagement. Abgehalten werden sie in der SRH Berufsfachschule Pflege in Pfullendorf und dauern in der Regel jeweils ein bis zwei Tage. Insgesamt beläuft sich der theoretische Unterricht auf 271 Stunden. Zusätzlich machen die Teilnehmenden Hausbesuche, die dokumentiert und von der Praxisärztin oder dem Praxisarzt bestätigt werden müssen. Die Fortbildung schließt mit einer Lernerfolgskontrolle der Landesärztekammer Baden-Württemberg ab, die die Teilnehmenden in Form von Multiple-Choice-Fragen bestehen müssen.
Nach der erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildung kann die NäPa dann im Auftrag der Praxis zu Patient:innen fahren und Aufgaben der delegierbaren ärztlichen Tätigkeiten übernehmen. Dazu gehört beispielsweise die Abnahme von Blut, das Verbinden von Wunden, die Ermittlung des Hilfsmittelbedarfs oder die Organisation von Rezeptverlängerungen. Auch Maßnahmen des Case Managements (zu Deutsch: Fallmanagement) obliegen ihnen, um die Versorgung von Patient:innen bedarfsgerecht und qualitativ hochwertig zu gestalten.
„Die Haus- und Facharztpraxen erleben durch die NäPa eine spürbare Arbeitserleichterung und umgekehrt ist die zusätzliche Qualifikation für die Mitarbeitenden der Praxis eine Aufwertung ihres Berufsstandes“, so Horst Geiger, Lehrer für Pflegeberufe an der SRH Berufsfachschule Pflege und Fortbildungsbeauftragter für die NäPas. Unterstützt wird die Beschäftigung von NäPas auch von den Krankenkassen, die jenen Praxen einen Strukturzuschlag einräumt sowie die Vergütung der getätigten Leistungen ermöglicht.
Alle Module werden zweimal jährlich in der SRH Berufsfachschule Pflege angeboten. Die Fortbildung kann sowohl von Praxen als auch Privatpersonen in Anspruch genommen werden. Bei Interesse und offenen Fragen können sich Interessierte an Horst Geiger (horst.geiger@srh.de, Tel. 07552 25-2773) wenden.